19.Jänner 1945

Klirrende Kälte. Der Wind treibt Schneeflocken vor sich her, die sich ein Plätzchen auf Dächern, Zäunen und Straßen suchen.
Die kleine Stadt liegt friedlich und still unter einer weißen Decke.
Ein neuer Erdenbürger wird um 11:30 Uhr in Straubing geboren. Er wird gefüttert und fühlt sich wohl.

Obwohl im "Tausendjährigen Reich" die Bomben fallen, die Allierten längst fast ganz Deutschland eingenommen haben.

Es ist eine kalte, eine bitterkalte Nacht, die Nacht vom 19. auf den 20. Januar 1945. Minus 20 Grad Frost müssen es sein, starker Schneefall und Wind, der den Schnee aufwirbelt und den Menschen ins Gesicht bläst.
Drei Tage später wird der kleine Mann auf den Namen Dieter getauft werden.

Eine Übermacht aus Panzern, Infanterie und Hunderten von Schlachtflugzeugen wälzt sich auf die deutschen Verteidiger zu, die nur kurze Zeit Widerstand leisten können. Erst nach über 500 Kilometern, in Berlin und an der Elbe, wird diese Walze schließlich zum Stehen kommen.
Bei der Irrationalität, einmal mehr durch den Wunderwaffen-Mythos begründet, mag man aus ex-post-Sicht den Kopf schütteln, wenn es da noch am 19.1.1945 heißt:
"Im Anschluß an die Lage weist der O.B.d.M. [Anmerkung: "Oberbefehshaber der Marine": DÖNITZ] den Führer auf die entscheidende Bedeutung des west- und ostpreußischen Raumes für die Seekriegesführung hin. Sein Verlust würde die Lahmlegung des Seekrieges, insbesondere des U-Boot-Krieges bedeuten. Der Führer stimmt diesen Äußerungen uneingeschränkt zu."
Einige Tage später, am 27. Januar 1945, wird es zur Befreiung des KZ Ausschwitz, durch die Amerikaner, kommen.

........und trotzdem O-Ton:  Staffelführer ART KRAMER:  "On April 20 1945 we (the 344th Bomb Group) attacked the Bavarian city of Straubing.
                                                                                                 I was one of the bombardiers on that mission."